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Ungleichheit im deutschen Schulsystem – mit Marcel Helbig
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Wir sehen uns gern als Leistungsgesellschaft. Mit sozialer Ungleichheit haben wenige Menschen ein Problem, so lange sie durch die „Leistungen und Fähigkeiten“ des Einzelnen gerechtfertigt ist. Doch schon beim Blick auf die Bildung stößt diese Vorstellung auf Widersprüche. Denn welche Fähigkeiten Kinder erlernen können und was sie damit später leisten dürfen, hängt an extrem ungleichen Bedingungen.
Mit Marcel Helbig sprechen wir über Ungleichheit im deutschen Schulsystem. Wir beginnen zunächst historisch. Nach der Weimarer Reichsverfassung, die nun gut 100 Jahre alt ist, wurde erstmals der Gedanke von Gleichheit in der schulischen Bildung verankert. Mit der mindestens vierjährigen Grundschule wurde ein Einrichtung geschaffen, in der Kinder aller Schichten gemeinsam lernen. Auch heute noch besteht ein Sonderungsverbot mit Verfassungsrang, das die Ausgrenzung von Kindern nach Besitzverhältnissen in Schulen untersagt. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Wir versuchen, die komplizierte Struktur des deutschen Schulsystems zu verstehen, inklusive der Verwerfungen von Wiedervereinigung und demographischen Umbrüchen. Dann widmen wir uns den Mechanismen, die die Ungleichheit in der Schullaufbahn verfestigen: von den ungleichen Vorbedingungen beim Schuleintritt über die ungleiche Bewertung von Schülern aus verschiedenen Milieus bis hin zur sozial-räumlichen Segregation von Stadtteilen und ihren Schulen. Eine besondere, und immer wichtigere Rolle spielen dabei die Privatschulen. Bürgerliche Familien bleiben dort unter sich und verstärken damit die Bildungsungleichheiten weiter. Ein positiver Ausblick fällt schwer.
Notizen
- Marcel Helbig
- Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
- Thomas Piketty: Das Kapital im 21. Jahrhundert (2014)
- Volksschule
- G8
- Kultusministerkonferenz
- Demografische Dividende
- Klaus Klemm
- Georg Picht: Die Bildungskatastrophe (1964)
- Pierre Bourdieu: Habitus
- Kopfnoten
- Marcel Helbig, Rita Nikolai, Michael Wrase: Privatschulen und die soziale Frage: Wirkung rechtlicher Vorgaben zum Sonderungsverbot in den Bundesländern (2017)
- Digitales Kolloquium Bildungspolitik
- Sonderungsverbot
Transkript
Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
Gast
- Marcel Helbig
Verwandte Episoden
- Dicker als Wasser – Mit Christopher Neumaier über Familie im 20. Jahrhundert
- Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger
- Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen
- Stadt gegen Land – mit Lukas Haffert
- Einsam sterben – mit Susanne Loke
- Was ist eine gute Kindheit? – mit Johannes Drerup und Gottfried Schweiger
Kapitler
1. Begrüßung (00:00:43)
2. Das Gleichheitsideal der Schule (00:02:07)
3. Die Struktur des deutschen Schulsystems (00:15:59)
4. Bildung ist Ländersache (00:22:38)
5. Die Kultusministerkonferenz (00:30:16)
6. Personalentwicklung (00:34:47)
7. Unterschiede zwischen Alten und Neuen Bundesländern (00:45:23)
8. Mechanismen der Ungleichheit (00:50:42)
9. Rolle der Benotung (01:01:00)
10. Nachbarschaftseffekte (01:05:17)
11. Eltern in der Schule (01:11:24)
12. Privatschulen (01:14:03)
13. Sonderungsverbot (01:27:03)
14. Rolle der Bildungsforschung (01:40:55)
15. Nctrnm_-_Blonde.mp3 (01:45:53)
97 episoder
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Mit Marcel Helbig sprechen wir über Ungleichheit im deutschen Schulsystem. Wir beginnen zunächst historisch. Nach der Weimarer Reichsverfassung, die nun gut 100 Jahre alt ist, wurde erstmals der Gedanke von Gleichheit in der schulischen Bildung verankert. Mit der mindestens vierjährigen Grundschule wurde ein Einrichtung geschaffen, in der Kinder aller Schichten gemeinsam lernen. Auch heute noch besteht ein Sonderungsverbot mit Verfassungsrang, das die Ausgrenzung von Kindern nach Besitzverhältnissen in Schulen untersagt. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Wir versuchen, die komplizierte Struktur des deutschen Schulsystems zu verstehen, inklusive der Verwerfungen von Wiedervereinigung und demographischen Umbrüchen. Dann widmen wir uns den Mechanismen, die die Ungleichheit in der Schullaufbahn verfestigen: von den ungleichen Vorbedingungen beim Schuleintritt über die ungleiche Bewertung von Schülern aus verschiedenen Milieus bis hin zur sozial-räumlichen Segregation von Stadtteilen und ihren Schulen. Eine besondere, und immer wichtigere Rolle spielen dabei die Privatschulen. Bürgerliche Familien bleiben dort unter sich und verstärken damit die Bildungsungleichheiten weiter. Ein positiver Ausblick fällt schwer.
Notizen
- Marcel Helbig
- Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
- Thomas Piketty: Das Kapital im 21. Jahrhundert (2014)
- Volksschule
- G8
- Kultusministerkonferenz
- Demografische Dividende
- Klaus Klemm
- Georg Picht: Die Bildungskatastrophe (1964)
- Pierre Bourdieu: Habitus
- Kopfnoten
- Marcel Helbig, Rita Nikolai, Michael Wrase: Privatschulen und die soziale Frage: Wirkung rechtlicher Vorgaben zum Sonderungsverbot in den Bundesländern (2017)
- Digitales Kolloquium Bildungspolitik
- Sonderungsverbot
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Gast
- Marcel Helbig
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- Was ist eine gute Kindheit? – mit Johannes Drerup und Gottfried Schweiger
Kapitler
1. Begrüßung (00:00:43)
2. Das Gleichheitsideal der Schule (00:02:07)
3. Die Struktur des deutschen Schulsystems (00:15:59)
4. Bildung ist Ländersache (00:22:38)
5. Die Kultusministerkonferenz (00:30:16)
6. Personalentwicklung (00:34:47)
7. Unterschiede zwischen Alten und Neuen Bundesländern (00:45:23)
8. Mechanismen der Ungleichheit (00:50:42)
9. Rolle der Benotung (01:01:00)
10. Nachbarschaftseffekte (01:05:17)
11. Eltern in der Schule (01:11:24)
12. Privatschulen (01:14:03)
13. Sonderungsverbot (01:27:03)
14. Rolle der Bildungsforschung (01:40:55)
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