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Zur Serie interessanter Dokumente: Adenauer – was für ein politisches Ferkel das war

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Verzeihen Sie diese Ausdrucksweise. Aber treffender geht es nicht: Um seiner Partei im damaligen Westdeutschland die Mehrheit zu sichern, hat Adenauer die Abspaltung Ostdeutschlands, also der späteren DDR, hingenommen und betrieben. Das wurde in den Jahren 1949-1953 vor allem in der Auseinandersetzung mit dem damaligen Bundesinnenminister und Mitglied der CDU Gustav Heinemann sichtbar. Zur Beschreibung und zum Beleg dieser Vorgänge verweise ich auf diesen Artikel des Historikers Karl-Ludwig Sommer. Ein sehr lesenswerter Text. Zum Verständnis der Teilung Deutschlands, die unnötig war, ist auch die Rede Gustav Heinemanns vom 23. Januar 1958 wichtig. Das war eine Bilanz und Anklage des inzwischen zur SPD gewechselten Mitgründers der Rheinischen CDU. Die Rede geben wir am Ende dieses Textes wieder. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Auch Österreich war nach dem Zweiten Weltkrieg von den vier Alliierten besetzt. Aber anders als im Adenauer-Deutschland haben die verantwortlichen österreichischen Politiker versucht, die Einheit ihres Landes zu retten. Mit Erfolg. Sie haben in zähen Verhandlungen einschließlich eines Besuchs in Moskau erreicht, dass seine Einheit erhalten bleibt und die Alliierten abzogen.

Der westdeutsche Katholik Adenauer gab vor, das Heil in der Westbindung, wie es hieß, und der damit verbundenen Wiederaufrüstung Westdeutschlands – also der britischen, der französischen und US-amerikanischen Zone – zu sehen. Adenauer nahm an, jedenfalls behauptete er es, dass dann die Sowjetunion bereit wäre, ihren Teil in die Einheit Gesamtdeutschlands zu entlassen. Das funktionierte aber nicht. Adenauer hatte damit, was er wollte: einen stark katholisch geprägten westdeutschen Staat, die Bundesrepublik Deutschland. Die 17 Millionen „Brüder und Schwestern“ im Osten interessierten ihn in der Sache wenig, propagandistisch schon – mit „deinem Päckchen nach drüben“ und was es sonst noch so alles gab.

Nachbemerkung: Dieser Text ist auch geprägt von persönlichen Erfahrungen. Ich habe mich als Jugendlicher zusammen mit meinen älteren Brüdern für die Anfang der fünfziger Jahre von Gustav Heinemann gegründete Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) engagiert, Plakate geklebt und Veranstaltungen arrangiert. Wir hatten die Umstände damals übrigens genauso gesehen, wie es der Historiker Karl-Ludwig Sommer in dem oben verlinkten Text beschrieben hat. Populär ausgedrückt: Adenauer hatte keinen Bock auf die Einheit.

Aber er ließ viel Schattenboxen zu. Die genannten „Päckchen nach drüben“ zum Beispiel. Typisch waren auch die gesamtdeutschen Kirchentage. Ich selbst war 1953 beim Evangelischen Kirchentag im Hamburg. Dort schlossen wir Freundschaften mit Gleichaltrigen aus Dresden, Erfurt und Brandenburg. Ich selbst war wenige Jahre später sogar zu einem Ferienaufenthalt in Brandenburg und dann später auch in Dresden. Die Einheit erhalten hat uns das nicht. So hat sich übrigens auch nicht die Mehrheit der Westdeutschen verhalten; sie reisten zum Urlaub lieber nach Teneriffa als in die DDR. Die Mehrheit hat die Trennung gelebt.

Hier wie angekündigt die Bundestagsrede des damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann vom 23. Januar 1958:

Download: 1958.01.23 9, Sitzung der 3. Legislatur AUSSCHNITT klein [PDF]

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Auch Österreich war nach dem Zweiten Weltkrieg von den vier Alliierten besetzt. Aber anders als im Adenauer-Deutschland haben die verantwortlichen österreichischen Politiker versucht, die Einheit ihres Landes zu retten. Mit Erfolg. Sie haben in zähen Verhandlungen einschließlich eines Besuchs in Moskau erreicht, dass seine Einheit erhalten bleibt und die Alliierten abzogen.

Der westdeutsche Katholik Adenauer gab vor, das Heil in der Westbindung, wie es hieß, und der damit verbundenen Wiederaufrüstung Westdeutschlands – also der britischen, der französischen und US-amerikanischen Zone – zu sehen. Adenauer nahm an, jedenfalls behauptete er es, dass dann die Sowjetunion bereit wäre, ihren Teil in die Einheit Gesamtdeutschlands zu entlassen. Das funktionierte aber nicht. Adenauer hatte damit, was er wollte: einen stark katholisch geprägten westdeutschen Staat, die Bundesrepublik Deutschland. Die 17 Millionen „Brüder und Schwestern“ im Osten interessierten ihn in der Sache wenig, propagandistisch schon – mit „deinem Päckchen nach drüben“ und was es sonst noch so alles gab.

Nachbemerkung: Dieser Text ist auch geprägt von persönlichen Erfahrungen. Ich habe mich als Jugendlicher zusammen mit meinen älteren Brüdern für die Anfang der fünfziger Jahre von Gustav Heinemann gegründete Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) engagiert, Plakate geklebt und Veranstaltungen arrangiert. Wir hatten die Umstände damals übrigens genauso gesehen, wie es der Historiker Karl-Ludwig Sommer in dem oben verlinkten Text beschrieben hat. Populär ausgedrückt: Adenauer hatte keinen Bock auf die Einheit.

Aber er ließ viel Schattenboxen zu. Die genannten „Päckchen nach drüben“ zum Beispiel. Typisch waren auch die gesamtdeutschen Kirchentage. Ich selbst war 1953 beim Evangelischen Kirchentag im Hamburg. Dort schlossen wir Freundschaften mit Gleichaltrigen aus Dresden, Erfurt und Brandenburg. Ich selbst war wenige Jahre später sogar zu einem Ferienaufenthalt in Brandenburg und dann später auch in Dresden. Die Einheit erhalten hat uns das nicht. So hat sich übrigens auch nicht die Mehrheit der Westdeutschen verhalten; sie reisten zum Urlaub lieber nach Teneriffa als in die DDR. Die Mehrheit hat die Trennung gelebt.

Hier wie angekündigt die Bundestagsrede des damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann vom 23. Januar 1958:

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