Karl Rose | Energiekrise: Was kommt. Was bleibt. Was (nie mehr) sein wird.
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Der Winter kommt. Übertriebene Panik ist fehl am Platz. Planung hingegen nicht. Denn ja, es ist zu kurzfristig für Betriebe, auch im Tourismus, um jetzt noch reagieren, um jetzt noch Energiepreise abfedern zu können. Die Weichen für diese Saison sind bereits gestellt, und ganz egal, wie sich die Situation weiter entwickeln wird, ist eines so gut wie sicher: Günstiger werden Gas, Strom und Co. vorerst nicht werden. Insbesondere der Gaspreis werde nie wieder so billig sein wie vor dieser Krise, sagt Universitätsprofessor Karl Rose. Als einstiger Chefstratege von Shell sowie der Abu Dhabi National Oil Company, Direktor des Weltenergierates und nunmehriger Aufsichtsrat der OMV und der Energie Steiermark erklärt der Experte in Episode #17 des Vitalpin-Podcast bergegnungen, was in Sachen Energie auf uns zukommen wird.
Aktiv werden.
Auf das, was kommt, können wir zu einem nicht unerheblichen Teil mittelfristig reagieren, ist Rose überzeugt. Denn es gibt zum einen gangbare Alternativem zum Erdgas – selbst Erdöl und Kohle –, zum anderen birgt diese Krise, wieder einmal, die Chance, den eigenen Tellerrand zu überblicken und nicht nur die eigene Suppe umzurühren. „Never waste a Crisis“ zitiert der Experte Winston Churchill. Gerade jetzt gelte es, sich neu aufzustellen, Entscheidungen zu treffen. Nicht nur darüber, ob sich – als exemplarisches Beispiel – das Beheizen der Hallenbäder diesen Winter lohnen wird, sondern darüber, wie man sie künftig wirtschaftlich betreiben kann. „Es ist durchaus möglich und dazu würde ich auch raten, dass die Tourismusindustrie von einem passiven Energiekonsumenten zu einem aktiven Teilnehmer wird, zu einem Produzenten, der mit diesen Unwägbarkeiten umgehen kann.“ Es geht um Strategieentwicklung. Und die braucht ein Big Picture.
Big Picture.
„Wir durchleben aktuell einige große Transformationen, nicht nur im Energiebereich, sondern wir werden auch gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich sehr große Übergänge zwischen jetzt und 2100 haben“, sagt Rose. „Wir sollten versuchen, andere Perspektiven zu gewinnen, von außerhalb auf die (Tourismus-)Industrie zu schauen. Das geling einem nur dann, wenn man Menschen zuhört, die nicht Teil der Industrie sind.“
Dass dieser Winter für den alpinen Tourismus eine Sackgasse wird, glaubt Rose nicht. Die Sehnsucht nach Alltagsflucht sei gerade in Zeiten wie diesen ein Antrieb, der die Betten und Pisten füllen kann und seiner Meinung nach auch wird.
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