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Alte Körper immer noch Tabu? Das Tanz- und Theaterfestival „10 Tage freischwimmen“ überwindet Stereotype

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Ältere Haut: weich, beweglich, gestaltbar

Eine Perle gleitet über zartrosa Haut – wie auf Wellen im Meer. Doch die See ist bewegt, ab und zu versinkt die Perle in Hautfalten. Es wird deutlich, die Haut, die in einem Video von zwei Händen bewegt wird, hat gelebt. Formindifferent sei sie, erklärt eine Frau, die die Perfomance „DanceYourSkin“ ankündigt. Ältere Haut sei weich, beweglich und gestaltbar, heißt es in dem Vortrag, den sie mit der Frage beginnt: Müssen weibliche Tänzerinnen jung und nackt sein, um es auf die Bühne zu schaffen? Dabei nimmt sie Bezug auf das feministische Künstlerinnen-Kollektiv Guerilla Girls, die schon in den 1980er-Jahren fragten, ob Frauen nackt sein müssten, um es ins Museum zu schaffen.

Tänzerin Lisa Thomas mimt die Kunsthistorikerin

Die Frau, die in der Rolle der Kunsthistorikerin über alternde, weiblich gelesene Körper doziert, ist die Tänzerin Lisa Thomas. Auf Bildern und Videos in einer Art Empfangsraum im Theater Fitz in Stuttgart sehen Besucherinnen und Besucher ihre menschliche Hülle in Großaufnahme. In Bewegung – das heißt bei einem über 60-jährigen Köper gekräuselt, mit Wölbungen, hier und da hängt was. Alterungserscheinungen, die sonst lieber verdeckt oder retuschiert werden.

Choreografie über den Körper im Wandel

Während der zunächst nüchtern vorgetragenen Eröffnungsrede scheint aber nach und nach das Tänzerinnen-Ich Besitz von Lisa Thomas zu ergreifen. Plötzlich zieht sie aus ihrem androgynen Hosenanzug ihre Brust – und führt in einer sehr humorvollen Choreografie vor, wie beweglich ihr veränderter Körper ist. Es wogt und wabbelt – liebevoll aber, nicht abwertend. Schließlich wirft sie sich in ein mädchenhaftes Flatterkleid und führt ihr Publikum erst in den Zuschauerraum, der mit welkenden Blumen geschmückt ist.

„Ältere Künstlerinnen sind unterrepräsentiert“

In mehreren Choreografien zeigt sie ihre verletzliche, aber auch eine selbstbewusste, fordernde Seite – und vor allem, welche Kraft und Stärke in dem vermeintlich alten Körper steckt. „Grundsätzlich, aber vor allem in der Kulturbranche, im zeitgenössischen Tanz, im Theater, sind ältere Künstlerinnen unterrepräsentiert“, erklärt die Tänzerin Lisa Thomas den Hintergrund der Perfomance „DanceYourSkin“.

Altwerden ist das Motto des Festivals

Altwerden – das große Thema des Festivals „10 Tage freischwimmen“. Für viele in der freien Szene keine angenehme Aussicht, erklärt der künstlerische Leiter des Festivals, Bastian Sistig. Denn für Soloselbstständige gebe es keine Absicherung. „Die Situation ist prekär und die Fördermittel werden auch nicht mehr, sondern eher weniger.“ Ganz unterschiedliche Generationen setzen sich bei dem Festival mit dem Altern und mit Zukunftsideen auseinander. Egal ob Haarausfall thematisiert oder die Utopie einer alterslosen Gesellschaft entwickelt wird.

Schönheit neu sehen lernen

Das Festival feiert das 20. Jubiläum der Produktionsplattform Freischwimmen, die über die letzten Jahre dutzende Ensembles und Kunschtschaffende begleitet hat. „Wir haben uns gefragt, was aus dem Nachwuchs von damals geworden ist? Aus Milo Rau zum Beispiel, der auch mit einem Stück präsent ist“, sagt Sistig. Vor diesem Hintergrund sei die Frage entstanden, was das eigentlich heiße: Alt werden in den freien darstellenden Künsten?“ Das Altern betrifft alle. Die Tänzerin lässt das Publikum stolpern – über Sehgewohnheiten, Vorurteile und die Vorstellung von Schönheit, die man nach dem Eintauchen in Lisa Thomas tanzendes „Hautmeer“ bei „10 Tage freischwimmen“ wirklich neu sehen lernt.
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Eine Perle gleitet über zartrosa Haut – wie auf Wellen im Meer. Doch die See ist bewegt, ab und zu versinkt die Perle in Hautfalten. Es wird deutlich, die Haut, die in einem Video von zwei Händen bewegt wird, hat gelebt. Formindifferent sei sie, erklärt eine Frau, die die Perfomance „DanceYourSkin“ ankündigt. Ältere Haut sei weich, beweglich und gestaltbar, heißt es in dem Vortrag, den sie mit der Frage beginnt: Müssen weibliche Tänzerinnen jung und nackt sein, um es auf die Bühne zu schaffen? Dabei nimmt sie Bezug auf das feministische Künstlerinnen-Kollektiv Guerilla Girls, die schon in den 1980er-Jahren fragten, ob Frauen nackt sein müssten, um es ins Museum zu schaffen.

Tänzerin Lisa Thomas mimt die Kunsthistorikerin

Die Frau, die in der Rolle der Kunsthistorikerin über alternde, weiblich gelesene Körper doziert, ist die Tänzerin Lisa Thomas. Auf Bildern und Videos in einer Art Empfangsraum im Theater Fitz in Stuttgart sehen Besucherinnen und Besucher ihre menschliche Hülle in Großaufnahme. In Bewegung – das heißt bei einem über 60-jährigen Köper gekräuselt, mit Wölbungen, hier und da hängt was. Alterungserscheinungen, die sonst lieber verdeckt oder retuschiert werden.

Choreografie über den Körper im Wandel

Während der zunächst nüchtern vorgetragenen Eröffnungsrede scheint aber nach und nach das Tänzerinnen-Ich Besitz von Lisa Thomas zu ergreifen. Plötzlich zieht sie aus ihrem androgynen Hosenanzug ihre Brust – und führt in einer sehr humorvollen Choreografie vor, wie beweglich ihr veränderter Körper ist. Es wogt und wabbelt – liebevoll aber, nicht abwertend. Schließlich wirft sie sich in ein mädchenhaftes Flatterkleid und führt ihr Publikum erst in den Zuschauerraum, der mit welkenden Blumen geschmückt ist.

„Ältere Künstlerinnen sind unterrepräsentiert“

In mehreren Choreografien zeigt sie ihre verletzliche, aber auch eine selbstbewusste, fordernde Seite – und vor allem, welche Kraft und Stärke in dem vermeintlich alten Körper steckt. „Grundsätzlich, aber vor allem in der Kulturbranche, im zeitgenössischen Tanz, im Theater, sind ältere Künstlerinnen unterrepräsentiert“, erklärt die Tänzerin Lisa Thomas den Hintergrund der Perfomance „DanceYourSkin“.

Altwerden ist das Motto des Festivals

Altwerden – das große Thema des Festivals „10 Tage freischwimmen“. Für viele in der freien Szene keine angenehme Aussicht, erklärt der künstlerische Leiter des Festivals, Bastian Sistig. Denn für Soloselbstständige gebe es keine Absicherung. „Die Situation ist prekär und die Fördermittel werden auch nicht mehr, sondern eher weniger.“ Ganz unterschiedliche Generationen setzen sich bei dem Festival mit dem Altern und mit Zukunftsideen auseinander. Egal ob Haarausfall thematisiert oder die Utopie einer alterslosen Gesellschaft entwickelt wird.

Schönheit neu sehen lernen

Das Festival feiert das 20. Jubiläum der Produktionsplattform Freischwimmen, die über die letzten Jahre dutzende Ensembles und Kunschtschaffende begleitet hat. „Wir haben uns gefragt, was aus dem Nachwuchs von damals geworden ist? Aus Milo Rau zum Beispiel, der auch mit einem Stück präsent ist“, sagt Sistig. Vor diesem Hintergrund sei die Frage entstanden, was das eigentlich heiße: Alt werden in den freien darstellenden Künsten?“ Das Altern betrifft alle. Die Tänzerin lässt das Publikum stolpern – über Sehgewohnheiten, Vorurteile und die Vorstellung von Schönheit, die man nach dem Eintauchen in Lisa Thomas tanzendes „Hautmeer“ bei „10 Tage freischwimmen“ wirklich neu sehen lernt.
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