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Massenmedien: "The Times" erstmals mit Schnellpresse gedruckt

14:46
 
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Friedrich Koenig hieß der deutsche Erfinder der dampfgetriebenen Zylinderpresse. Die Schnelligkeit des Drucks war revolutionär. Am 29. November 1814 wurde "The Times" erstmals mit der Schnellpresse gedruckt.


Was heute im britischen Parlament besprochen wird, ist bei der Londoner "Times" schon am nächsten Morgen zu lesen - bei den anderen Zeitungen dagegen erst am übernächsten Tag. Dank der Schnellpresse brechen für das Blatt goldene Zeiten an und in ganz Europa boomt der Zeitungsmarkt: Es ist der Beginn der Massenblatt-Ära.
Die technische Revolution ist zugleich der Höhepunkt im Leben von Friedrich Koenig. Denn der 1774 in Eisleben als Sohn eines Bauern geborene Unternehmer ist der Erfinder dieser buchstäblichen "Zeit-Spar-Maschine".
Schon 1802 kommt der junge Koenig auf die Idee mit der neuen Druckpresse, doch anfangs will davon niemand etwas wissen. Erst John Walter von der "Times" erkennt 1814 die Zeichen der Zeit und bestellt zwei der Doppelzylinderdruckpressen. Damit verschafft der Verleger seiner Zeitung einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Die Original "Times"-Schnellpresse ist etwa 3,50 Meter lang, knapp zwei Meter hoch und komplett aus Metall. Das Auftragen der Druckerschwärze besorgt die Maschine selbstständig mit Färbewalzen. Mit mehr als 1.000 Bogen pro Stunde ist Koenigs Apparat viermal so schnell wie die herkömmlichen handbetriebenen Druckapparate - bei halbem Personaleinsatz.
In diesem Zeitzeichen erzählt Stephan Beuting:

  • wieso der Technikoptimismus des einen die Zukunftsangst der anderen ist,
  • weshalb man den Drucker von damals angeblich an seinem Gang erkennen kann,
  • und warum keine deutsche Zeitung zuschlägt und Koenig für den Erfolg seiner Maschine nach England auswandern muss.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Eckhard Rieck, Maschinenbau-Ingenieur, Historiker und Autor
  • Volker Jansen, Professor für Print-Media-Technologies an der Uni Stuttgart
  • Sonja Neumann, Kuratorin im Fachbereich Drucktechnik, Deutsches Museum München
  • Kathrin Fahlenbrach, Medienwissenschaftlerin und Medienrezeption, Uni Hamburg
  • Eckhard Rieck: Friedrich Koenig und die Erfindung der Schnellpresse. Wege eines Pioniers der modernen Unternehmensgeschichte (2015)
  • Benjamin Krebs: Handbuch der Buchdruckerkunst. Frankfurt a.M., 1827

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Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor und Technik: Stephan Beuting
Redaktion: Sefa İnci Suvak

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Was heute im britischen Parlament besprochen wird, ist bei der Londoner "Times" schon am nächsten Morgen zu lesen - bei den anderen Zeitungen dagegen erst am übernächsten Tag. Dank der Schnellpresse brechen für das Blatt goldene Zeiten an und in ganz Europa boomt der Zeitungsmarkt: Es ist der Beginn der Massenblatt-Ära.
Die technische Revolution ist zugleich der Höhepunkt im Leben von Friedrich Koenig. Denn der 1774 in Eisleben als Sohn eines Bauern geborene Unternehmer ist der Erfinder dieser buchstäblichen "Zeit-Spar-Maschine".
Schon 1802 kommt der junge Koenig auf die Idee mit der neuen Druckpresse, doch anfangs will davon niemand etwas wissen. Erst John Walter von der "Times" erkennt 1814 die Zeichen der Zeit und bestellt zwei der Doppelzylinderdruckpressen. Damit verschafft der Verleger seiner Zeitung einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Die Original "Times"-Schnellpresse ist etwa 3,50 Meter lang, knapp zwei Meter hoch und komplett aus Metall. Das Auftragen der Druckerschwärze besorgt die Maschine selbstständig mit Färbewalzen. Mit mehr als 1.000 Bogen pro Stunde ist Koenigs Apparat viermal so schnell wie die herkömmlichen handbetriebenen Druckapparate - bei halbem Personaleinsatz.
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  • wieso der Technikoptimismus des einen die Zukunftsangst der anderen ist,
  • weshalb man den Drucker von damals angeblich an seinem Gang erkennen kann,
  • und warum keine deutsche Zeitung zuschlägt und Koenig für den Erfolg seiner Maschine nach England auswandern muss.

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  • Volker Jansen, Professor für Print-Media-Technologies an der Uni Stuttgart
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  • Kathrin Fahlenbrach, Medienwissenschaftlerin und Medienrezeption, Uni Hamburg
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