Reportagen, Dokumentationen, Biografien und investigative Recherchen: Die Feature AutorInnen gehen auf Entdeckungsreise und recherchieren Themen, die bewegen. Dafür reisen sie um die ganze Welt - oder nach nebenan.
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03.05.1974: Erich Honecker will auf Flüchtende schießen lassen
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Manage episode 416090421 series 2447707
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Offiziell gab es den Schießbefehl an der deutsch-deutschen Grenze nie – aber 429 Menschen ließen ihr Leben bei dem Versuch, vor der DDR-Diktatur zu fliehen. Einer der Verantwortlichen: Erich Honecker.
Selbst Mauerbau, Stacheldraht-Zäune und Selbstschussanlagen halten DDR-Bürger nicht ab, in den Westen zu fliehen. Das will die SED verhindern und setzt auf rigide Überwachung. Für die rund 1.500 Kilometer lange innerdeutsche Grenze werden rund 50.000 Grenzsoldaten benötigt, die meisten von ihnen sind Wehrpflichtige.
Ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt in Schießübungen. Und auch wenn es keinen "offiziellen Schießbefehl" gibt, so wird den Rekruten unmissverständlich klargemacht: Auf Flüchtlinge, Landsleute, sollen die Grenzbewacher – als letztes Mittel – mit ihren Waffen feuern.
Am 3. Mai 1974 bekräftigt SED-Generalsekretär Erich Honecker im Nationalen Sicherheitsrat, es seien "die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen". Eine fatale Anweisung: Mehr als 400 Menschen kommen bei Fluchtversuchen ums Leben. Sie werden erschossen, ertrinken oder von Minen und Selbstschussanlagen getötet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- wie die DDR seit ihren Anfängen Bürger in den Westen verliert,
- mit welcher Rhetorik die SED-Führung Grenzsoldaten zum Schusswaffen-Gebrauch ermutigt,
- warum die DDR schließlich Selbstschussanlagen abbaut,
- über die juristische Aufarbeitung der Todesschüsse nach der Wiedervereinigung.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Manfred Görtemaker, Historiker und Buchautor
- Paul Küch, ehem. Grenzsoldat und Buchautor
- Görtemaker, Manfred: Republikflucht und Ausreisen. Justiz und Politik in der DDR. Berlin 2024
- Küch, Paul: Ich hatte einen Schießbefehl. Dülmen 2018
- "Grenzverletzer sind festzunehmen oder zu vernichten" (Bundeszentrale für politische Bildung)
Weiterführende Links:
- Stichtag 3. November 1994 – Der Mauerschützen-Prozess gegen Erich Mielke wird eingestellt
- Stichtag: 3. Oktober 1964 – Vier Ostdeutsche flüchten durch den Tunnel 57
- Stichtag 17. August 1962 – Peter Fechter verblutet an der Berliner Mauer
- Stichtag 2. Oktober 1961 – 53 DDR-Bürger flüchten aus Böseckendorf
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: Frank Zirpins
706 episoder
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Selbst Mauerbau, Stacheldraht-Zäune und Selbstschussanlagen halten DDR-Bürger nicht ab, in den Westen zu fliehen. Das will die SED verhindern und setzt auf rigide Überwachung. Für die rund 1.500 Kilometer lange innerdeutsche Grenze werden rund 50.000 Grenzsoldaten benötigt, die meisten von ihnen sind Wehrpflichtige.
Ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt in Schießübungen. Und auch wenn es keinen "offiziellen Schießbefehl" gibt, so wird den Rekruten unmissverständlich klargemacht: Auf Flüchtlinge, Landsleute, sollen die Grenzbewacher – als letztes Mittel – mit ihren Waffen feuern.
Am 3. Mai 1974 bekräftigt SED-Generalsekretär Erich Honecker im Nationalen Sicherheitsrat, es seien "die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen". Eine fatale Anweisung: Mehr als 400 Menschen kommen bei Fluchtversuchen ums Leben. Sie werden erschossen, ertrinken oder von Minen und Selbstschussanlagen getötet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- wie die DDR seit ihren Anfängen Bürger in den Westen verliert,
- mit welcher Rhetorik die SED-Führung Grenzsoldaten zum Schusswaffen-Gebrauch ermutigt,
- warum die DDR schließlich Selbstschussanlagen abbaut,
- über die juristische Aufarbeitung der Todesschüsse nach der Wiedervereinigung.
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- Stichtag: 3. Oktober 1964 – Vier Ostdeutsche flüchten durch den Tunnel 57
- Stichtag 17. August 1962 – Peter Fechter verblutet an der Berliner Mauer
- Stichtag 2. Oktober 1961 – 53 DDR-Bürger flüchten aus Böseckendorf
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